Den Willen des Gesetzgebers ernst nehmen!

Mitarbeitende in der Kinder- und Jugendarbeit nicht im Stich lassen!
Mit gutem Grund hat der Gesetzgeber in der Kinder- und Jugendarbeit tätigen Menschen eine Impfung mit erhöhter Priorität zugesichert. Mit Blick auf die nahenden Sommerferien kommt diesem Versprechen eine besondere Bedeutung zu. Ehrenamtlich Jugendleiter*innen ermöglichen Kindern und Jugendlichen jedes Jahr vielfältige Angebote vor Ort in Dortmund und auf unzähligen Ferienfreizeiten.

Mehrere hundert junge Menschen ab 16 Jahren engagieren sich in Dortmund ehrenamtlich/freiwillig um diese Angebote zu realisieren. Ferienfreizeiten sind ein Höhepunkt im Jahresverlauf vieler Jugendverbände und die Möglich­keit für Kinder und Jugendliche einmal mit Gleichaltrigen dem Alltag zu entfliehen, gesellschaftliche Teilhabe und demokratische Mitbestimmung zu erleben. Gerade nach den pandemiebedingten Einschränkungen der letzten Monate ist dies wichtiger denn je! Freiwillig/ehrenamtlich und hauptberuflich Tätige freuen sich mit den Kindern und Jugendlichen auf diese Zeit und hoffen, dass auch der Sommer 2021 aktiv, fröhlich, bunt und unvergesslich wird.

Dieses Engagement hat der Gesetzgeber im Rahmen der Priorisierung wertgeschätzt. Nun müssen den Worten endlich Taten folgen!

Die Hoffnung, dass Jugendleiter*innen mit vollständigem Impfschutz in die Ferienaktivitäten mit Kindern und Jugendlichen einsteigen können wurden bisher enttäuscht! Ohne eine Impfperspektive werden die Verantwortlichen in den Jugendverbänden prüfen müssen ob und welche Ferienangebote für Kinder und Jugendliche überhaupt stattfinden können. Bereits in sechs Wochen beginnen die Sommerferien, eigentlich jetzt schon ein zu kurzer Zeitraum für einen vollständigen Impfschutz. Hinzu kommt, dass das geringe Alter vieler Jugendleiter*innen die Impfmöglichkeiten einschränkt. Viele beginnen bereits im Alter von 16 Jahren ihre Tätigkeit nach Abschluss der entsprechenden Jugendleiter*innenausbildung.

Engagierte junge Menschen fühlen sich im Stich gelassen.

Sowohl Minister Laumann, Jugenddezernentin Schneckenburger*, als auch Jugendamtsleiterin Frenzke-Kuhlbach haben auf Bitten um Unterstützung bisher nicht reagiert. Lediglich Sozialdezernentin Zoerner ließ unsere Anfrage mit bürokratisch ernüchternden Worten beantworten: Zuständig sei das Land und die Stadt habe da keine Spielräume.

Wörtlich heißt es in der Antwort aus dem Sozialdezernat: Für den von Ihnen beschriebenen Personenkreis wurde innerhalb der Impfpriorisierungsgruppe 3 seitens des Landes NRW noch keine Freigabe für eine Impfung erteilt. Infolgedessen kann das Impfzentrum Dortmund auch noch keinen Impfstoff für die Impfung dieses Personenkreises erhalten. Dies gilt auch für die Möglichkeit, sich im Rahmen der Impfbrücke für einen Impftermin einzutragen.“

Engagierte Jugendleiter*innen sind kein Spielball der unterschiedlichen Ebenen und wollen in ihrem Engagement nicht ausgebremst werden.

Der Vorstand des Jugendring Dortmund fordert deshalb:

In der Kinder- und Jugendarbeit tätige Menschen sind in die Priorität 3 eingruppiert (§4, Abs. 1, Nr. 9, Coronaimpfverordnung). Wir begrüßen die Möglichkeit der Impfung über die Hausarztpraxen. Durch die begrenzte Zuteilung und das geringe Alter der Jugendleiter*innen ist dies jedoch nur für wenige eine Alternative.

  1. Vor einer Aufhebung der Priorisierung müssen die in der Kinder- und Jugendhilfe tätigen Menschen) bei der regulären Terminvergabe im Impfzentrum berücksichtigt werden.
  2. In der Kinder- und Jugendarbeit tätige Menschen (ehrenamtlich/freiwillig/hauptberuflich) müssen schnellstmöglich auf die Angebote der Impfbrücke zugreifen können.
  3. Eine Priorisierung beim Zugriff auf Restbestände ist zu prüfen.
  4. In der Kinder- und Jugendarbeit tätige Menschen müssen bei der Verimpfung von Sonderkontingenten berücksichtigt werden.

Ein Angebot an attraktiven und vielfältigen Freizeitangeboten für Kinder und Jugendliche ist aktuell wichtiger denn je. Im Interesse der Dortmunder Kinder und Jugendlichen hoffen wir weiterhin, dass der Sommer 2021 geprägt ist von vielfältigen und bunten Ferienaktivitäten. Unsere Jugendleiter*innen sind gerne dabei und hoffen auf ein baldiges Impfangebot.


Ergänzung: Die FAQ der Impfbrücke benennt eindeutig: „Grundsätzlich kann sich jeder anmelden, der in der Stadt Dortmund mit dem Erstwohnsitz gemeldet ist, der Priorisierungsgruppe 1, 2 oder 3 nach der Corona-Impfverordnung angehört und seine Erstimpfung noch nicht erhalten hat.“

Die Aussagen aus den Dezernaten widersprechen dem. Auch die Formulare bilden die Prioritätsgruppen nicht vollständig ab … ist die FAQ fehlerhaft oder sind es die Formulare?

* Inzwischen (21.5.2021, 11:28) gibt es eine (ebenfalls ernüchternde) Antwort von Stadträtin Schneckenburger.
In Kürze:

„Ihr Anliegen kann ich voll und ganz nachvollziehen. […] Die Rückmeldung aus dem Dezernat für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Sport und Freizeit schildert allerdings die derzeitige Sachlage zur Impfpriorität der Mitarbeitenden in der Kinder- und Jugendförderung.“