Neun Tage vor der Bundestagswahl fanden wieder U18-Wahlen statt, die den politischen Willen junger Menschen ohne aktives Wahlrecht zum Ausdruck bringen. 4041 junge Dortmunderinnen und Dortmunder haben in 26 Wahllokalen an diesem Demokratieprojekt teilgenommen. Erstmals bei den U18-Bundestagswahlen in Dortmund liegen Bündnis90/die Grünen vorne. Mit der SPD kämen sie nach dem Willen der jungen Dortmunderinnen und Dortmunder auf eine satte Mehrheit der Stimmen.

U18-Wahl

Bei der U18-Wahl können Kinder und Jugendliche bis zu neun Tage vor der eigentlichen Wahl ihre Stimme abgeben. Stimmberechtigt waren alle Dortmunderinnen und Dortmunder unter 18 Jahren – unabhängig von der Staatsangehörigkeit. Ziel ist es, bei Kindern und Jugendlichen das Interesse für Politik und demokratische Prozesse zu wecken.

Auf der anderen Seite hat die Wahlentscheidung bei der U18-Wahl auch eine hohe politische Symbolwirkung. Die Corona-Pandemie hat einmal mehr aufgezeigt, wie sehr junge Menschen von politischen Entscheidungen betroffen sind, ohne sie beeinflussen zu können. Mit der U18-Wahl werden ihre Präferenzen sichtbar. Die Ergebnisse werden von der lokalen bis zur Bundesebene von den teilnehmenden Organisationen in den politischen Diskurs eingespeist, um Politikerinnen und Politiker auf die Interessen und Anliegen einem wichtigen, politisch aber nicht repräsentierten Teil unserer Gesellschaft aufmerksam zu machen.

Mit der U18-Wahl schließlich rufen die Jugendverbände zu einer Senkung des Wahlalters auf, damit junge Menschen ihre Gegenwart und Zukunft mitbestimmen können.

Ergebnisse und Veränderungen

Gegenüber der U18-Bundestagswahl 2017 hat es deutliche Verschiebungen in der Gunst der jungen Menschen in Dortmund gegeben.

Zum ersten Mal bei einer Bundestagswahl tendieren sie mehrheitlich zu den Grünen, aber auch die FDP hat deutlich an Stimmen zugelegt.

In Mehrheitsverhältnissen gemessen würde es, wenn es nach Dortmunder Kindern und Jugendlichen ginge, im nächsten Bundestag eine satte Mehrheit für Rot-Grün geben. Die Alternative für Deutschland würde demnach erneut knapp an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. Ein solcher Bundestag hätte ein stabiles Fünf-Parteiensystem mit sicheren Mehrheitsverhältnissen und einer arbeitsfähigen Opposition. Verlierer dieser Wahl ist zuerst die CDU, aber auch die SPD hat einige Einbußen hinzunehmen. In den Wahlkreisen gab es dabei große Unterschiede: Während der Wahlkreis Dortmund I haushoch an die Grünen ging, konnte die SPD den Wahlkreis Dortmund II behaupten.

Natürlich unterscheiden sich die Wahlergebnisse einer U18-Wahl immer von den Wahlergebnissen der Generationen vor ihnen. Kinder und Jugendliche wählen anders und setzen bei ihrer Stimmabgabe andere Prioritäten, bringen ihre Vorstellungen, Erwartungen und auch konkreten Wünsche mit. Sie schauen sich ganz genau an, mit welcher Partei sich diese am ehesten realisieren lassen und mit welchen Parteien nicht.

Der hohe Anteil „sonstiger“ Parteien wird etwa von dem überragenden Ergebnis der Tierschutz-Partei dominiert, die nur knapp unter den fünf Prozent liegen, im Wahlkreis Dortmund II sogar darüber. Sie wird vorwiegend von den Jüngeren gewählt, die im Tierschutz einen Interessenschwerpunkt haben. Aber auch DIE PARTEI konnte knapp unter vier Prozent erreichen.

Weitere entscheidende Themen wie zentral der Umweltschutz, aber auch Themen wie Mobilität, Bildung, Freizeit, Jugendarmut und -arbeitslosigkeit und Mitspracherechte treiben Kinder und Jugendliche in Dortmund um und fließen in ihre Wahlentscheidungen mit ein.

Die Wahllokale

Pausenhofaktion in der Gustav-Heinemann-Gesamtschule

Wahllokale konnten überall dort eingerichtet werden, wo sich junge Menschen aufhalten. Wichtige Partnerinnen und Partner des Projektes sind daher zuvorderst Jugendfreizeiteinrichtungen und Schulen. Dank des großen Engagements der Menschen vor Ort konnte an 26 Standorten in ganz Dortmund gewählt werden und an noch mehr Orten haben sich Kinder und Jugendliche mit der Wahl, den Parteien und den Inhalten auseinandergesetzt. Gewählt wurde in der Albert-Einstein-Realschule, der Albert-Schweitzer-Realschule, der Arent-Rupe-Villa, in der AWO Jugendfreizeitstätte Derne, im AWO Jugendtreff Derne, im AWO Jugi Treff Holzen, beim BdP Stamm Weiße Rose, bei der DIDF-Jugend, beim DPSG Stamm Lütgendortmund, bei einer Straßenaktion des BVB-Lernzentrums am Europabrunnen, im FBF Kinder- und Jugendtreff Kirchlinde, in der Geschwister-Scholl-Gesamtschule, in der Gustav-Heinemann-Gesamtschule, der Jugendfreizeitstätte Smile, dem Jugendfreizeitzentrum Aplerbeck, auf den Feuerwachen bei der Jugendfeuerwehr, in der Jugendfreizeitstätte Rahm, im Jugendtreff Timeout Wickede, im Käthe-Kollwitz-Gymnasium, im Leibniz-Gymnasium und im Max-Planck-Gymnasium.

Flankiert wurde die Wahl durch vielfältige Aktionen. So haben beispielsweise die Jugendfreizeitstätte Rahm, der Kinder- und Jugendtreff Kirchlinde, das Respekt-Büro und das BVB-Fanprojekt kooperiert und eine große Pausenaktion auf den Schulhof der Gustav-Heinemann-Gesamtschule gebracht. Neben Informationen rund um Wahl und Wahlrecht und der U18-Wahl selbst konnten die Schülerinnen und Schüler sich auch an Dartfußball und Geschwindigkeitschießen üben. Eine besondere Aktion, die zur Landtagswahl im kommenden Jahr sicher eine Wiederauflage erfährt.

Alle Wahlergebnisse finden Sie unter: https://wahlen.u18.org/wahlergebnisse/bundestagswahl-2021. Dortmund hat in etwa im Bundestrend gewählt.


Weitere Stimmen zur U18-Wahl / Pressespiegel